Wir sind elementar.

Vom Juristen zum Elementarpädagogen

Dominik Pirker hat diesen Herbst sein drittes Bildungsjahr als Pädagoge im Kindergarten 3 der Kindervilla begonnen. Und dieses Bildungsjahr steht in ganz Tirol unter dem Motto „Wir sind elementar.“ Eine große Kampagne im ganzen Bundesland stellt Elementarpädagoginnen und -pädagogen vor und zeigt, wie viel Kompetenz in ihren Berufen und Ausbildungen steckt. Darum haben wir Dominik gebeten, uns von seinem Weg in die Elementarbildung zu erzählen.

Dominik, du hast einen ungewöhnlichen beruflichen Werdegang. Du hast Jura studiert, bis zum Doktor promoviert und als Jurist gearbeitet, bevor du dich für eine Karriere im Kindergarten entschieden hast. Kannst du uns erzählen, wie es dazu gekommen ist?

Dominik: Ja, das stimmt. Mein Weg zum Kindergarten war sicherlich nicht der übliche. Während meines Jura-Studiums und meiner Arbeit als Jurist hatte ich das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Es war mir zu trocken und formell. Während meinem Studium habe ich auch als Skilehrer für Kinder gearbeitet, schon meinen Zivildienst habe ich beim Jugendland gemacht. Da habe ich gemerkt, dass Kinder mich mögen, und dass ich gerne mit Kindern arbeite. Sie sind so offen und ehrlich, das finde ich herrlich.

Wie kam es dann zum beruflichen Umstieg?

Dominik: Die entscheidende Wendung kam mit einem Eignungstest bei der Kettenbrücke in Innsbruck und der Möglichkeit, dort ein berufsbegleitendes Kolleg für Elementarpädagogik zu machen. Das dauerte drei Jahre, fand abends und dreimal pro Woche statt und war sehr intensiv. Während dieser Zeit habe ich auch Praktika absolviert, unter anderem auch in der Kindervilla, und das hat mir total getaugt.

 Wie hat dein Umfeld auf diese Entscheidung reagiert?

Dominik: Manche Mitstudenten waren schon verwundert und haben gefragt: „Nach dem Doktorat, jetzt?“ Aber noch mehr Leute haben gesagt, dass sie mich voll in diesem Bereich sehen und finden es super.

Nach zwei Jahren im Kindergarten in Tulfes und einem Jahr in einem integrativen Kindergarten in Innsbruck bist du dann in die Kindervilla zurückgekehrt. Was gefällt dir besonders an der Arbeit in der Kindervilla?

Dominik: Ich war sofort begeistert von der Mehrsprachigkeit, die hier gefördert wird. Ich selbst spreche neben Deutsch auch Spanisch, Französisch und Englisch, meine Familie ist sehr international, meine Mutter unterrichtet Französisch. In der Ausbildung habe ich meine Diplomarbeit über Fremdsprachen im Kindergarten geschrieben und weiß deshalb: Jede weitere Sprache hilft beim Spracherwerb.

Kannst du uns mehr darüber erzählen, wie das genau im mehrsprachigen Kindergarten funktioniert?

Dominik: Gern! In der Kindervilla habe ich gelernt, dass Kinder auch dann miteinander kommunizieren können, wenn sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Eine zusätzliche Sprache ist keine Herausforderung für sie. Ein älteres Kind in unserem Kindergarten, dessen Muttersprache Arabisch ist, wechselt bereits mühelos zwischen mehreren Sprachen, darunter Italienisch, Englisch und Deutsch. Das ist kognitiv ein großer Vorteil!

Was sollten Menschen, die nicht in der Elementarbildung arbeiten, über deinen Beruf wissen?

Dominik: Viele Menschen denken vielleicht, dass wir im Kindergarten „nur“ spielen, aber das ist nicht der Fall. Wir bereiten die Kinder auf die Schule vor und tragen eine große Verantwortung. Wir sind nicht nur Spielonkel und Spieltanten, was wir tun, ist viel mehr.

Abschließend, würdest du diesen unkonventionellen Karriereweg, vom Juristen zum Elementarpädagogen, anderen empfehlen?

Dominik: Absolut, ich würde es auf jeden Fall allen empfehlen, die vielleicht das Gefühl haben, in ihrem aktuellen Beruf nicht glücklich zu sein. Man sollte nicht zögern, seinen Leidenschaften nachzugehen. Von den Eltern, den Kindern und dem Team bekommt man unglaublich viel zurück, und es ist eine sehr erfüllende Arbeit. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich. Man weiß morgens nie, was heute passieren wird!

Hier gibt es weitere Infos über die Kampagne: www.wirsindelementar.at

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